Sept. 2006

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Eine Woche in September 2006 mit dem Velo in den Buendner Alpen

Ueber 8 grössere und 2 kleinere Alpenpässe von Andermatt nach Chur = 460 Km. 7781 Höhenmeter

Der Monat August 2006 war wettermässig einer der schlechtesten der letzten Jahren. Kälte und viel Regen liessen wenig Hoffnung auf eine dritte Velotour in diesem Jahr. Die Wetternachrichten vom ersten Wochenende im September versprachen aber Besserung.

Am Sonntagabend wurde gepackt und Montagmorgen 10.15 h. startete ich meine Alpentour 2006 in Andermatt. Den Oberalppass verbindet die Innerschweiz mit Graubünden, es ist nur 11 Km. bis zur Passhöhe und nicht ganz einen Höhenunterschied von 600 meter, mit eine ca. 10% Steigung. Kurz vor der Passhöhe geht es durch eine Lawinengalerie und anschliessend sieht man rechts den See und die Rhätische Bahn (Glacier Express).

Von der Passhöhe geht eine zweidreiviertelstündiger Wanderweg zum Tomasee, Quelle des Rheins. Es war der Ausgangspunkt meiner Rheinreise bis Holland, im Juli dieses Jahres.

Aufstieg zum Lukmanier Pass

Galerie und Stausee des Lukmanier

Rückblick ins Surselva (Disentis) beim Aufstieg zum Lukmanier

Vom Oberalppass geht es 4 Km. in Haarnadelkurven hinunter und ich komme durch Dörfer wie Rueras, Tujetsch, und Sedrun in Disentis an. Hier bereite ich mich körperlich und geistig vor, zum Aufsstieg über den Lukmanierpass. Es geht gleich mit 10% Steigung zur Sache. Ein Paar Tunnels und ganz oben eine Tunnelgalerie von über einem halben Kilometer. Jetzt bin ich froh, dass ich eine automatische Beleuchtung an meinem Velo habe.

Das Wetter hilft mit, dass ich diesen Tag in volle Zügen geniessen kann, müde von der Anstrengung jedoch ein bisschen Glücksgefühl als ich oben ankomme. Habe ich doch gegen 20 Kilo an Gepäck bei mir. Von der Passhöhe (1915 m.) geht es über 17 Km. durch das Tal "Valle Santa Maria" 1100 meter hinunter bis Olivone. Hier beginnt das Blenio Tal bis Biasca.

In dieser Galerie ist die Lukmanierpasshöhe (1915 m.)

Von Biasca bis Bellinzona sind es nur 17 Km. und die Strecke ist fast flach. Für die 3 Burgen, (Castelgrande, Montebello und Sasso Corbaro) und Tessiner Flair, ist ein Besuch zu empfehlen. Von Bellinzona bis zum San-Bernardinopass sind über 1800 Höhenmeter zu überwinden. Bis Misox steigt es mässig über 30 Km. Von dort bekommt er passkarakter und mit einer Steigung bis zu 12% ab dem Ferienort San Bernardino. Hier geht die Autobahn in den Tunnel und der mässige Verkehr wird noch weniger. Es ist immer ein Vorteil wenn in der nähe eine Autobahn verläuft, dann wird der Regionalverkehr ruhiger und zum velofahren angenehmer.

Auch auf dem Bernardinopass ist, wie auf den meisten Pässhöhen, einen See.

Rückblick vom S. Brenardino

Valle Mesolcina

S.Bernardino Passhoehe

Von Splügen zur Passhöhe sind es 9 Km. mit einen Höhendifferenz von über 650 meter.

Vom Zeltplatz aus geht es über den Hinterrhein, unter der Autobahnunterführung hindurch sofort steil hinauf, ca.10%. Ich fahre in Spitzkehren durch den Tannenwald. Ab und zu lässt der Wald einen fantastischen Blick zu auf das Hinterrhein Tal. Nach ein paar Km. wird es flacher und das Tempo höher bis zur Baumgrenze. Dann kommt ein Abschnitt mit vielen Haarnadelkurven und Steigungen von über 10%.

Links fahre ich am Restaurant und Schweizer Zollhaus vorbei und ein Km. weiter ist der Gipfel mit italienischem Zollhaus erreicht.Vorbei ist es mit dem schönen Strassenbelag. Zum Teil geflickte und nicht geflickte Strassenlöcher, mit vielen unbeleuchteten Tunnels, Galerien und Tunnelgalerien von bis zu einem halben Km. Sehr steil ist die Abfahrt, in einigen wenigen Spitzkehren geht es den linken Hang 30 Km.hinunter bis Chiavenna.

Ein paar Km nach dem Grenzübergang fahre ich entlang des "Lago di Montespluga". Der Stausee ist fast leer aber ein fantatischer rundum Blick, mit am Anfang und Ende jeweils ein Bergdorf, dessen Häuser alle aus Natursteinen gebaut sind. In Ciavenna fahre ich an einer Tankstelle mit Anzeigetafel vorbei, sie zeigt dass es um 14.07.h. 30 Grad ist.

Rückblick auf Splügen. Vor der Passhöhe geht es noch einmal steil hinauf

Splügenpasshöhe erreicht und Zeit für einen kurzen "break"

Einen schöner Rundumblick bietet der "Lago di Montespluga"

Von Chiavenna nach Maloja sind über eine Strecke von 45 Km.,1500 Höhenmeter zu überwinden. Bis zur Grenze in Villa di Chiavenna ist der Verkehr ziemlich "heavy" aber zum Glück beruhigt er sich dann ab der Schweizer Grenze.

In Bondo geht der Weg durch einen Tunnel der für Velo gesperrt ist. So komme ich über eine uralten Rundbogen-Brücke und eim schmucken Dörfchen vorbei. 4 Km. vor der Passhöhe gibt es 13 Spitzkehre durch die ich schnell an Höhe gewinne, und bald den Gipfel erreiche. Oben angekommen kann ich den Haarnadelkurven betrachten.

In Maloja finde ich ein Lebensmittelgeschäft wo alles an Esswahren zu haben ist. Die Verkäuferin macht mir zwei Brötchen mit Käse bereit, ein halber liter Milch, ein Yohurt zum Abschluss und ich kann gestärkt meinen Weg fortsetzen. Ich bin auf einem Hochplateau und fahre entlang dreier dunkelblauer Seen, durch saftige Wiesen, Tannen und Lärchenlandschaften. Ein Monat später werden sich die Lärchenwälder verfärben und so wird ein ganz anderes Bild entstehen.

An jedem See muss ich eine Pause einlegen um das alles gut auf mich Einwirken zu lassen. Es ist einfach ein herrliches Panorama.

Ein herrlich blauer See, Grüne Wiesen und Tannen und Lärchenwälder geben eine beruhigende Ausstrahlung.

Kurz vor der Passhöhe in Maloja

Brücke von Bondo

Der See von St.Moritz

Den Berninapass hinauf zu fahren ist landschaftlich gesehen grossartig mit Blick auf den mit Schnee bedeckten Bergspitzen und Gletschern aber sportlich nicht sensationell. Schon bald komme ich an einen langgestreckten, milchig-grün gefärbter Bergsee.

Restaurant und ein grosser Parkplatz zeigen, dass ich oben angekommen bin. Nach genau dreieinhalbem Kilometer den Pass hinunter, nehme ich beim Schweizerzoll die Abzweigung nach links Richtung Italien. Nach 4 Km. Bergauf und ein paar Spitzkehren durch die baumlose Landschaft bin ich oben auf den "Forcola di Livigno", zugleich Italienisch-Schweizer Grenze.

14 Km. Tal abwärz erreiche ich die zollfreie Ortschaft Livigno. Von hier kann man rechts nach Bormio abbiegen. Ich fahre aber gerade aus an einem 8 Km. langer Stausee vorbei. Dem ganzen See entlang gibt es eine Galerie die den Verkehr gegen Steinschlag schützt.

Am Ende muss ich 10 Minuten an einer Ampel auf den Gegenverkehr warten,da der 5 Km lange gut beleuchtete Tunnel nur einspurig befahrbar ist. In "Punt la Drossa" sehe ich wieder Tageslicht und mache mich auf den Weg nach Ova Spin, einenem Anstieg der nach Zernez führt.

Aufstieg zum Bernina Pass, mit Vadret da Morteratsch Gletscher im Vordergrund

Eine Baumlose aber trotzdem fantastische Landschaft auf dem Berninapass

Rechts nach Bormio (Umbrail oder Stilfserjoch) und gerade aus nach Punt la Drossa (Ofenpass)

Eine baumlose Landschaft nach Livigno

Eine 8 Km langer Stausee mit Galerie

Am Ende des Stausees geht es in einen 5 Km langen Tunnel der in Punt la Drossa endet

Ich merke die Höhendifferenz (214 m. auf 20 Km.) von Zernez nach La Punt kaum. Dafür geht es ab La Punt über 9 Km. in vielen Haarnadelkurven bis 12% hinauf. Auf der Albula Pashöhe ist ein Restaurant, Heute sind viele Motorrad-fahrer unterwegs.

Die Abfahrt entlang des smaragdgrünen Palpuognasee, durch Prada, Bergün bis Filisur ist wohl einer der schönsten Abfahrten dieser Tour. Leider ist der Belag bis Bergün nicht in top Zustand. Der Vorteil; ich kann nicht so schnell fahren und geniesse dafür die Landschaft besser.

In Filisur treffe ich drei Jäger bei ihrem Vesper. Sie zeigen mir die Stelle wo die Rhätische Bahn aus einer senkrechte Wand herausrkommt und über eine hohe Brücke das Tal überquert. Via Alvaneu-Bad und Brienz fahre ich Richtung Lenzerheide.

S-chant im Engardin. Der Inn ist hier schon ein stattlicher Fluss geworden

La Punt.Ausgangspunkt zum Albulapass

Palpuognasee

Bündner Architektur in Bergün

Albulapass mit kleinem See im Vordergrund

Brücke für die Rhätische Bahn in Filisur

Die Jagdsaison hat begonnen

Brienz / Brinzauls

Die Strecke von Lenz, über Lenzerheide, Parpan, und Churwalden nach Chur, gefällt mir gut. Der Höhenunterschied zwischen Lenzerheide und Chur ist 950 meter, das erklärt, dass ich schon um 10.00 h. in Chur bin. Ich mache noch einen Rundgang durch die schöne Stadt, nehme noch den letzten Kaffee als Abschluss und begebe mich Richtung Bahnhof für die Rückreise nach Bremgarten.

Genau vor einer Woche, auch um 10.00.h. fuhr ich in Andermatt ab. Es war eine wunderbare Reise, über 460 Kilometer, mit einem totalen Höhenunterschied von 7781 Meter.

Rückblick von Lenz mit etwas Morgennebel

Zwischen Lenzerheide und Valbella

Genau eine Woche, 460 Km. 7781, Totalhöhenmeter. Von Andermatt nach Chur.

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