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Einleitung:

Wie letztes Jahr war der August trüb und regnerisch, die Aussichten für eine Alpentour nicht vielversprechend und der September schien nicht besser zu werden. Die Wetternachrichten vom 6.Sept. versprachen einige schöne Tagen voraus.

Am 7. Sept.. 07 hatte ich die Gepäcktaschen am Velo montiert und war startbereit für die Jährliche Alpentour. Nach 9 Tagen war ich wieder zurück, ohne einen Tropfen Regen gesehen zu haben.

Aufstieg zum Glaubenbielen

Den Gipfel erreicht

Lungerensee im Morgennebel

Freitag 7.Sept 07 Bremgarten - Lungern 126,18 Km. Tageshöhe: 1619 m.
Mit noch etwas Morgennebel verlasse ich Bremgarten Richtung Luzern. Von dort fahre ich dem Entlebuch entgegen und mache Rast in Wolhusen.

Nach 17 Km. biege ich bei Schüpfheim links ab. Es geht gemächlich 19 Km. entlang der Waldemme, hinauf bis Sörenberg. Erst von dort wird der Weg steiler. Mit etwa 10% Steigung bekomme ich ab hier den Eindruck einen Pass zu befahren. Die Strasse wird schmäler aber der Strassenbelag ist gut.
Die Glaubenbieler Passhöhe liegt auf 1611 m. Leider ist auf der anderen Seite Nebel, weshalb ich die Abfahrt, die hier Panoramastrasse heisst nur Streckenweise geniessen kann. Ich kann mit vorstellen das die Aussicht auf den Lungerensee dem Nahmen gerecht wird. Erst nach vielen Kurven und auf einer Höhe von ca. 700 m. bekomme ich Sicht auf den Sarnersee.

Der Sarnersee liegt auf 469 m. d.h. ich bin gut 1100 Meter hinunter gesaust. Jetzt noch 200 Höhenmeter Steigung zum Lungerensee.

In Lungern schlage ich mein Zelt auf. Im Restaurant des Zeltplatzes verbringe ich den restlichen Abend mit meinem Zeltnachbar Gery, aus Colorado (USA), der mit seinem Motorrad eine Europatour macht.

Rückblick auf den Lungerensee

Brünig Passhöhe

Brienz

Abfahrt Brünig

Brücke über die Simme

Wimmis

Kajak fahren auf der Simme

Samstag 8.Sept.07 Lungern - Zweisimmen 89,96 Km. = total 216,14 Kilometer.
Tageshöhe 933 M. = total 2552 Höhenmeter.

Ausgangs Lungern geht es mit 8 bis 10% den Brünigpass hinauf. Es Lohnt sich das ich etwas früher losgefahren bin als sonst, denn ich muss die Strasse mit dem motorisierten Verkehr teilen. Fehlender Velostreifen macht aufpassen und schön rechts fahren zum obersten Gebot. Auf halbem Weg ist ein Aussichtspunkt mit herrlichem Blick auf den Lungerensee.

Ich treffe auf der Passhöhe einen Wanderer aus dem Baselbiet und merke schon bald dass wir sehr viel Gemeinsamkeiten haben was Natur, Hobby und Freizeit angeht. Nach einer kurzen aber interessanten Unterhaltung mache ich mich auf dem Weg.

Eine kurze Abfahrt nach Brienz und der Weg wird flach via Interlaken bis Spiez. Von Spiez durchs Niedersimmental, bis Zweisimmen sind nur 300 Höhenmeter zu überwinden.

Ich mache ab und zu halt um Kajak Fahrer zu beobachten. Es ist schon eine Weile her, ich kann mich aber noch an Stellen erinnern die ich früher einige male gefahren bin.

Aussicht von der Saanemöser

Aufstieg zum Col du Pillon

Sprach und Kantonsgrenze

Zwischen Aigle und Martiny

Les Diablerets

Die ersten Weinreben bei Aigle

Sonntag 9.Sept. 07 Zweisimmen - Martiny 89,98 Km. = total 306,12 Kilometer
Tageshöhe 1080 M. = total 3632 Meter

Nach 7 Km. und 300 Höhenmeter Richtung Westen, bin ich auf den Saanenmöser. Von hier habe ich einen schönen Blick auf die Waadländer Berge. 8 Km. geht es hinunter bis Gstaad. Ich habe das Glück, dass am Sonntagmorgen eine Bäckerei in Gstaad offen ist und ich dort ein Frühstück bekomme, mit frischen Brötchen und Kaffee.

Bis Gsteig (10 Km.) fahre ich einem kleinen Bach entlang aber mit nur wenig Steigung. Von hier beginnt der Aufstieg zum Col du Pillon.

An einem so schönen Herbstsonntag wundere ich mich nicht, dass ich nicht alleine auf dem Col bin. Viele Motorradfahrer, Autos und einige Busse stehen oben parkiert. Eine Kabinenbahn fährt hinauf auf den Sex Rouge auf 2971 m. (ich nehme an der Gipfel heisst so.) Mit den Col du Pillon, habe ich auch die Sprachgrenze zum französischen Teil der Schweiz erreicht.

Nun geht es nur noch hinunter via Les Diablerets und Aigle nach Martiny.

Links und rechts Weinreben

Sion

In der Nähe von Leuk

Das sonnige Wallis

Das Schlosshotel in Brig

Montag 10. Sept. 07 Martiny - Brig 90,16 Km. = total 396,28 Kilometer
Tageshöh 447 M. = total 4079 Meter

Heute wird es ein gemütlicher Tag. Durch das Rhonetal nach Brig. Dazu kommt der fast obligatorische Wind der das Tal hinauf bläst und am Nachmittag zunehmen wird.

Spät aufstehen und zuerst ein Frühstück in der Stadt bevor ich weiter fahre. Der strahlend blaue Himmel trägt auch ein Teil dazu bei, dass es ein gelungener Tag wird.

Viele male steige ich ab um Fotos zu machen, z.B Sion mit seinen zwei Hügeln, auf dem einen eine Burg, auf dem anderen eine Ruine.

Links und rechts vom Tal sind die Hänge mit Weinreben bepflanzt. Der Weg führt zum Teil durch diese Weinreben, es ist Ernte Zeit. Da kommt man schon in Versuchung eine Traube zu probieren. Und irgendwo muss man ja Pausieren.

Rückblich auf das Wallis von der Simplonstrasse aus

Berisal mit Ganterbrücke links

Gantertal

Ganterbrücke wird überholt

Das neue Hospiz auf der Passhöhe

Ganz oben auf dem Simplon.

Passhöhe

Das alte Hospiz

Dienstag 11 Sept. 07 Brig - Megozzo (Italien) 96,77 Km. = total r 493,05 Kilometer
Tageshöhe 1358 M. = total 5437 Meter

Ab dem Zeltplatz geht es gleichmässig mit einem Durchschnitt von 7 bis knapp 10 % hoch. Nach zwei kurzen Tunnels erreiche ich die 700 Meter lange Ganterbrücke. Hier muss ich die alte Strasse als Umfahrungsstrasse (1,5 Km.) benützen. Die Brücke (1980 in betrieb genommen) wird von 2006 bis 2008 überholt und ist zurzeit nur talabwärts befahrbar.

Von Berisal habe ich eine prächtige Sicht auf das Rhonetal. Nach Rothwald fahre ich durch lange Galerien der Passhöhe (2009 m.) entgegen. Die Rundumsicht ist wirklich fantastisch.

Während einer Verschnaufpause auf der Passhöhe, bewundere ich das Neue Hospiz und den aus Stein gehauenen Adler.

Sowohl die Auf - als auch die Abfahrt empfinde ich als eine der schönsten Pässe die ich kenne. Es geht zuerst rasant hinunter. Nach ca.1½ Km fahre ich am Alten Hospiz vorbei. Dann geht es ca. 20 Km weniger steil die Gondo Schlucht hinunter bis Iselle (Italien).

Vor dem Grenzübergang mache ich in Gondo halt um zu sehen wie schön das Dorf nach der Zerstörung im Jahr 2000 wieder aufgebaut wurde.

Kurz vor Mergozzo sehe ich einen Landgasthof, die warme Küche ist ab 18.30 in Norditalien geöffnet. Mit Tischnachbarn aus Deutschland gibt es ein interessantes Gespräch über das Piemont wo sie jedes Jahr Ferien machen.

Ich fahre noch 6 Km. weiter bis zum Camping am Lago delle Fate in Mergozzo, dort stelle ich das Zelt für die Nacht auf.

Stockalperturm in Gondo

Gondoschlucht

Kirche in Gondo

Simplon Dorf

Brücke bei Iselle (Italien)

Kurz nach der Abfahrt vom Simplon

Mittwoch 12 Sept. 07 Mergozzo - Aquarossa (Bleniotal) 119,53 Km. = total 612,58 Km.
Tageshöhe 561 M. = total 5998 M.

Ich fahre dem Lago Maggiore entlang bis Ascona. Die Sonne begleitet mich wieder wie alle Tage meiner Rundreise.

Den ganzen Weg von Ascona bis 2 Km. vor Biasca (40 Km.) fahre ich auf Velowegen. Zuerst dem See entlang, dann die Magadinoebene bis Bellinzona und das Riviera Tal bis Biasca.

In Biasca gibt es 2 Möglichkeiten um wieder in die Deutschschweiz zu gelangen. 1. via Airolo über den Gotthard (Tremola) 2. via Olivone über den Lukmanier. Ich entscheide mich für die 2. Variante weil ich im Frühling die Tremola schon gefahren bin als ich von Griechenland zurück kam.

Ich fahre noch ein paar Km. das Blenio Tal hinauf bis zum Zeltplatz von Aquarossa.

Blick auf den Langensee Richtung Verbania

Ascona

40 Km Veloweg von Locarno bis Biasca

Osogna in der Riviera Ebene

Steinbruch bei Biasca

Donnerstag 13.Sept. 07 Aquarossa - Disentis 48,53 Km. = total 661,11 Km.
Tageshöhe 1439 M. = total 7437 M.

Es muss heute Nacht kalt gewesen sein, denn das Zelt ist von innen ganz nass vom Kondenswasser. Sobald die Sonne warm genug ist werde ich es beim Picknick trocknen. Obwohl ich erst um 10.00h abfahre ist es 8° C. Das Tal ist hier eng und die Sonne wird erst am Nachmittag erscheinen. Ich nehme es heute gemütlich denn Disentis ist nicht weit.

In Olivone mache ich meine erste Kaffeepause und geniesse die Sonne auf eine Terrasse. Die ersten 350 Höhenmeter von Aquarossa haben mich schön durchwärmt und nun geht es die nächsten 1000 Höhenmeter bis zum Gipfel hinauf, mit einer Steigung von maximal 8%

Kurz vor der Passhöhe mache ich Mittagpause (mit frischem Obst) und lege mein Zelt zum trocknen in die Sonne. Der Rückblich ins Valle Santa Maria ist fantastisch. Ich bin froh, dass heute der motorisierte Verkehr fast nicht vorhanden ist. Ab und zu ein Auto oder Motorrad, mit dem ich gut Leben kann.

Die Passhöhe ist ausnahmsweise nicht beim Hospiz San Marie und Restaurant, sondern in der 2 Km. langen Galerie Richtung Disentis.

Letztes Jahr überquerte ich den Lukmanier von Disentis aus. Einen ganz anderen Eindruck bekomme ich jetzt in umgekehrter Richtung. Wunderschön wie die Dörfer am Hang in die Bergwelt eingebettet sind, z.B. Acla, Medel oder Curaglia.

In Disentis werde ich von einer ehemaligen Arbeitskollegin angesprochen, die zufällig hier mit ihre Tochter und Kleinkindern Ferien macht. Im Restaurant unterhalten wir uns in Holländisch, denn sie kommt ursprünglich aus Antwerpen.

Ich bestelle die Bündner Spezialität Capuns und ein grosses Bier. Schade dass dieses herrliche Gericht im Unterland nicht erhältlich ist.

Aufstieg zum Lukmanier

Kirche von Aquila

Trinkpause vor Gipfel

Rückblick ins Bleniotal

Luckmanier Passhöhe

Stausee

Das Zelt trocknen

Richtung Disentis (Curaglia)

Malerische Dörfer

aber harte Arbeit

Freitag 14. Sept.07 Disentis - Goldau 91,51 Km. = total 752,62 Km.
Tageshöhe 1247 M. = total 8684 M.

Heute fahre ich das Vorderrheintal hinauf und komme entlang der Quelle des Rheins, des Tomasees. Ich müsste vom Oberalppass noch 2 Stunden zu Fuss gehen um dort hin zu kommen. Von jeher war der Oberalppass ein wichtiger Übergang von der Inner zur Ostschweiz. Weil das immer noch so ist, rechne ich mit mehr Verkehr. Von Disentis bis zur Passhöhe sind es 20 Km. mit eine Steigung von bis zu 10%. Zwischendurch von Sedrun bis Rueras gibt ein flaches Stück.

Es ist ein bisschen mehr Bewölkt als in den vergangenen Tagen aber die Wettervorhersage verspricht kein Regen.
Oben auf dem Pass wechsele ich meine Velo Kleider und halte mich nicht zu lange hier oben auf. Ich war schon ein paar mahl hier und zähle sie nicht zu den schönsten Übergängen. Weiter führt der Weg 2 Km entlang eines Bergsees und ich tauche in die lange Galerie für Autos und Bahn ein. Es geht gleichmässig mit 10% Gefälle und vielen Haarnadelkurven bis Andermatt. Weiter die Schöllenen Schlucht hinunter, bei der Teufelsbrücke eine kleine Pause und via Göschenen erreiche ich Wassen. Hier treffe ich eine Gruppe holländische Rennfahrer die jedes Jahr hierher kommen um in der Schweiz Pässe zu fahren. Sie fahren von Wassen Richtung Westen über den Sustenpass und bei Innertkirchen links zum Grimselpass.

Ich setzte meinem Weg fort via die Axenstrasse nach Brunnen. Es freut mich, dass die Axenstrasse jetzt für Radfahrer besser und sicherer ausgebaut ist, wenigstens der Urner Teil. Der Schwyzer Teil ist immer noch gefährlich.

Am Lauerzersee mache ich ein Abendpicknick und radle noch zum Zeltplatz am Bernerberg in Buosingen, zwischen Lauerz und Goldau.

Der Zeltplatz Besitzer erzählt dass beim Bergsturz vor 200 Jahren ein Berner Hochzeitspaar umgekommen sei, und deshalb Bernerberg heisse. Ich habe nachgesehen und lese, dass am 2.September 1806 die Ortschaften Goldau, Röhten und ein Teil von Buosingen von 40 Millionen m³ Gestein verschüttet wurde. 457 Menschen fanden dabei den Tot. Es wird in der Schweiz als grösste Naturkatastrophe der Neuzeit angesehen. Von einem Bernerhochzeitspaar habe ich allerdings nichts gefunden. Aber die Geschichte ist wohl in einer Wirtschaft bei einem Glas Bier erfunden worden.

Aufstieg zum Oberalp

Tschamut letztes Dorf vor dem Gipfel

Oben auf dem Oberalp

Blick auf das Urserental mit Andermatt im Vordergrund

Die Teufelsbrücke mit Reuss

Die berühmte Kirche von Wassen

Neu angelegter Wanderweg zu Ehren der "125 Jahr" Gotthardbahn

Blick von der Axenstrasse auf den Urnersee und die Bahngleise bei Sisikon

Samstag 15.Sept. 07 Goldau - Bremgarten 47,42 Km. = total 800.04 Km.
Tageshöhe 175 M. = total 8859 M.

Ich fahr rechtzeitig in Goldau ab, damit ich am Mittag wieder zuhause bin. Die Strecke kenne ich und geniesse die Stille entlang dem Zugersee an diesem frühen Samstagmorgen. In Zug noch eine Kaffeepause und dann nehme ich den Radwege entlang der Reuss. Beim Vogelreservat südlich von Bremgarten, weiss ich dass es sogar reicht vor 12.00h zu Hause zu sein. Ich öffne die Vordertüre und die Kirchenglocke von Bremgarten schlägt "high noon".

Die aufgestaute Reuss ist ein Vogelreservat

Morgennebel am Zugersee

Noch herrscht Ruhe am Zugersee

Wieder zu Hause in Bremgarten

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